Es gibt keine richtige Liebe in der falschen.

Heinrich Heine als Aufklärer

Heinrich Heine ist vor allem Aufklärer, trotz seiner Begeisterung für das romantische Gefühl. Sein Interesse gilt daher mehr der Erfahrung als der Empfindung. Auch im Hinblick auf die Liebe – welche das Hauptthema in seiner unter den Zeitgenossen überaus populären Gedichtssammlung mit dem Titel „Buch der Lieder“ (1827) bildet – liegt Heine mehr daran, Erfahrungen mit der Liebe zu vermitteln. Empfindungen sind ihm verdächtig. Dem Leser sei daher Vorsicht angeraten. Nichts ist so, wie es scheint.

Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre
Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.

Gleich viermal ist in diesem Text von der Liebe die Rede, viermal in unterschiedlichen, unglücklichen Konstellationen. Zweimal kommt es dabei zur Ehe. Einmal wird die Ehe unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen geschlossen. So ist die Liebe! Es gibt keine richtige Liebe!, lautet das ironische Fazit des Erzählers.

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