Flieger waren über der Stadt –

Die Eröffnung von „Tauben im Gras“ EINLEITUNG Sie informieren den Leser über den Textauszug, indem Sie Textgattung, Titel, Autor, Erscheinungsjahr und Epochenzugehörigkeit des übergeordneten Textes benennen, den Inhalt und die Thematik des vorliegenden Auszugs beschreiben. Wolfgang Koeppens Roman „Tauben im Gras“ schließt ebenso düster, wie er beginnt. Im Folgenden soll die kunstvoll ausgeführte Ouvertüre untersucht werden. Sie nimmt das Ende vorweg und weitere zentrale Themen und Aspekte des Romans – wie die Verzweiflung des schriftstellernden Helden, Philipp genannt, und die Abgründigkeit der Welt- und Schicksalszeit, die auszuhalten alle Figuren der Handlung genötigt sind. Was die Thematik der Ouvertüre selbst […]

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Drama, Schiller, Drama!

Das Drama als Medium der Affekte Schillers bürgerliches Trauerspiel „Kabale und Liebe“ erfährt nicht selten Kritik. Grund dafür ist in aller Regel die schaurig-rührende Ausgestaltung der Handlung. Der Sohn eines machthungrigen Ministers (Ferdinand) macht einem Mädchen (Luise) aus bürgerlicher Familie den Hof. Er kommt zu der Sechszehnjährigen ins Haus, besucht sie von nun an häufiger, verführt sie, macht ihr Geschenke, Geständnisse und gestrenge Vorwürfe, wenn seine Eifersucht entfacht wird. Als beider Väter von der Mésalliance erfahren und ein Machtwort sprechen, ist das Ende bereits abzusehen. Schiller gestaltet dies mit großem Pathos. Die Tochter beugt sich dem Willen des Vaters […]

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Prophetisches Erzählen

Wolfgang Koeppens Roman „Tauben im Gras“ Dieser Roman beginnt prophetisch. Dabei ist dem Leser von der ersten Zeile an klar, dass realistisch erzählt wird. Die „Flieger“ (9, 1) über der Stadt bilden in der Tat Flugzeuge ab, so wie auf der Straße die Motorräder „die leichten Motorräder der Zeitungsfahrer“ (9, 22–23). Dokumentarischen Charakter haben die Titelzeilen der Zeitungen: z. B. „SCHAH HEIRATET, INTRIGEN UM DEN PFAUENTHRON“ (9, 18–19). Trotzdem verliert sich der Roman nicht in der Berichterstattung. Denn der Bericht ist prinzipiell stofflich. Er ist offen, beschränkt sich auf die Wiedergabe von Tatsachen, wobei der Berichterstatter im Hintergrund bleibt. […]

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