Er sieht immer so verhetzt aus –

Woyzeck: Rasierszene EINLEITUNG In Georg Büchners 1837 entstandenem, der Epoche des Vormärz zuzuordnendem Dramenfragment „Woyzeck“, das der Autor aufgrund seines frühen Todes nicht vollendet hat, wird erstmals in der Literaturgeschichte ein Mitglied der sozialen Unterschicht zur tragischen Hauptperson. Büchners Text veranschaulicht am Beispiel der Lebensumstände des hessischen Soldaten Franz Woyzeck die bedrückenden Lebensumstände in der Zeit zunehmender Industrialisierung in Deutschland, durch die es möglich gemacht wird, dass Menschen deformiert und zum Äußersten getrieben werden. Dem Drama liegt ein historischer Fall zugrunde: Der Arbeitslose Johann Christian Woyzeck ersticht seine Geliebte. In Büchners Drama ist es der Stadtsoldat „Franz“ Woyzeck – […]

Weiterlesen

Dat Pöggsken

Plattdeutsch gefärbte Umgangssprache als „innere“ Mehrsprachigkeit Beim Niederdeutschen schweigen die Schulen. Vielleicht weil ihr Gebrauch tatsächlich sich als Nachteil im Unterricht erweist. Die Regionalsprache wird von ihren Kritikern als Sprachbarriere angesehen: Sie behindere den Übergang zum allgemein festgelegten Hochdeutschen. Außerdem sei das Niederdeutsch ausgestorben, nur noch in Resten erhalten, in der heutigen deutschen Mischsprache. Einige Schüler jedoch scheinen im Plattdeutschen zu Hause zu sein. Einige kommen auf ihre Großeltern zu sprechen. Wie schade! Leider kann man dem Lehrplan nicht entrinnen und muss die Erforschung historischer Wortbestände angelegentlich des folgenden Gedichts bis auf Weiteres verschieben. Augustin Wibbelt: Dat Pöggsken  Pöggsken […]

Weiterlesen

Goethes „Faust“ als Theodizee

(Theater über Theater zur Anklage Gottes) Die Aufgabe einer Kritik Gottes lässt sich als Frage nach seinem Verhältnis zum Leid beschreiben. Zum allgütigen und allmächtigen Gott wird Gott ja erst dann, wenn er wirklich in die Verhältnisse eingreift. Spielt Gottes Güte aber eine Rolle angesichts der unzähligen, vergeblichen Versuche der Menschen, das Böse zu überwinden? Die menschliche Sphäre scheint mehr von bösen Dämonen, Erdgeistern bestimmt zu sein. Das, heißt es im „Faust“, ist selbst dem Teufel nicht recht: „Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen / Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen“ (V. 297–298). Was die im […]

Weiterlesen