Kafkas Kippfiguren

Kafkas Figurengestaltung im Roman „Der Prozess“ Die Erzählperspektive bildet die conditio sine qua non. Nicht das Wissen über die Inhalte von Kafkas Roman „Der Prozess“, sondern das Wissen über die Verzerrung der Inhalte, die durch diese Perspektive bedingt ist, verschafft einen Zugang zum Gesetz und damit zur Schuld des Protagonisten. Das Tor zum Gesetz wird nicht durch festes Mauerwerk begrenzt, sondern durch den von der jeweiligen Perspektive bestimmten psychischen Raum. Wenn das Tor dem „Mann vom Lande“ verschlossen erscheint, durch übermächtige Wächter ausgefüllt, dann wird keiner mehr zugelassen. Die Wächter, deren es viele in diesem Roman gibt, haben sich […]

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Das Gespenst vom Lande

Kafkas komische Seiten Wenn Kafka im „Prozess“ einen Witz macht, dann liegt meistens wie im Fall des Onkels vom Lande Ironie vor. Selbst der hilflos in den Fängen der Justiz sich windende Josef K. kommt sich in gewisser Hinsicht dem Onkel überlegen vor. Und so kann keine Beziehung zwischen ihnen aufkommen. K. hat nur Spott für das „Gespenst vom Lande“ übrig, das in der Tat wie eine mechanisch angetriebene Puppe im Leben seines Neffen erscheint, um nach einigen hilflosen Drehungen wieder daraus zu verschwinden. Sicher mangelt es dem Onkel an urbanen Sitten, an Gewitztheit und Gewandtheit – doch wie […]

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