Eine emanzipierte Marquise?

Jochen Schmidt über Kleists „Die Marquise von O …“ Sachtextanalyse Handelt es sich bei Heinrich von Kleists Novelle „Die Marquise von O …“ wirklich um die kunstvolle Darstellung einer weiblichen Emanzipation? Diese Frage wird in dem vorliegenden Auszug aus Jochen Schmidts 2011 in dritter Auflage erschienenen Monographie „Heinrich von Kleist. Die Dramen und Erzählungen in ihrer Epoche“ in der gebotenen Kürze behandelt. Anfänglich sei die Marquise an ihre Familie gefesselt, erhebe sich dann aber, so Schmidt, vor allem durch die mutige Zeitungsannonce, zu ihrer vollen Selbstständigkeit. Was diesen Schritt zur Mündigkeit, begrifflich gesehen, von Kants Mündigkeitspostulat unterscheidet, wird von […]

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Fama crescit

Die „unmögliche“ Schwangerschaft der Marquise von O. Als Colin Powell, der ehemalige Außenminister der USA, der Welt verkündete, im Irak gebe es Massenvernichtungswaffen, stützte er sich auf Falschmeldungen. Colin Powell schwor damit die Welt auf den lange Jahre währenden Irakkrieg ein. Wenn in der aktuellen Berichterstattung von Fake News gesprochen wird, dann sind meist auch deren verheerende Folgen gemeint. Immer wieder stellt sich die Frage, ob eine vom Hörensagen gestützte Geschichte Wahrheit beanspruchen darf, welchen Schaden sie anrichten kann. So groß ist der Unterschied zwischen den aktuellen „alternativen Fakten“ und den Falschmeldungen in der Antike dabei nicht. Als Sinon, […]

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