Sprache

Halte mich in deinem Dienst lebenslang in dir will ich atmen Ich dürste nach dir trinke dich Wort für Wort mein Quell Dein zorniges Funkeln Winterwort Fliederfein blühst du in mir Frühlingswort Ich folge dir bis in den Schlaf buchstabiere deine Träume Wir verstehen uns aufs Wort Wir lieben einander Rose Ausländer Der Mensch ist ohne die Sprache lebensunfähig. Sie befreit ihn von dem Zwang, rein instinktiv zu handeln. Bei ihr ist allerdings nichts im Gleichgewicht. Sie ist kein Wassertropfen, bei dem sich alles gleichmäßig verteilt. Sie ist kein kunstreiches Spinnennetz. Manche Dichter sahen sich deshalb zum Schweigen verurteilt. […]

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SEHNSUCHT

Oder: Sentimental Journey Joseph von Eichendorff:Sehnsucht Es schienen so golden die Sterne,Am Fenster ich einsam standUnd hörte aus weiter FerneEin Posthorn im stillen Land.Das Herz mir im Leibe entbrennte,Da hab’ ich mir heimlich gedacht:Ach, wer da mitreisen könnteIn der prächtigen Sommernacht! Zwei junge Gesellen gingenVorüber am Bergeshang,Ich hörte im Wandern sie singenDie stille Gegend entlang:Von schwindelnden Felsenschlüften,Wo die Wälder rauschen so sacht,Von Quellen, die von den KlüftenSich stürzen in Waldesnacht. Sie sangen von Marmorbildern,Von Gärten, die überm GesteinIn dämmernden Lauben verwildern,Palästen im Mondenschein,Wo die Mädchen am Fenster lauschen,Wann der Lauten Klang erwacht,Und die Brunnen verschlafen rauschenIn der prächtigen Sommernacht. […]

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Form ist Ausdruck

Weiblicher Expressionismus Immer wieder wird man versuchen, den Expressionismus als in sich geschlossene Entwicklung zu begreifen. Man spricht gern davon, dass er als Reaktion zu verstehen sei, als Aufschrei junger Künstler gegen die unerträglichen, chauvinistischen Zustände im deutschen Kaiserreich. Formal ist mit dem Begriff „Expressionismus“ die Verzerrung der Raumanschauung, die kubische Darstellung der Details und die damit verbundene Auflösung der Struktur gemeint – die Absage an realistische Gestaltungsprinzipien. Über das Recht, den Begriff so zu vereinheitlichen, muss nicht diskutiert werden, denn es gibt durchaus diese Übereinstimmungen innerhalb des Expressionismus. Interessant ist allerdings der Versuch, die Stimme der Frau innerhalb […]

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Abschied

Joseph von Eichendorff: Abschied O Täler weit, o Höhen, O schöner, grüner Wald, Du meiner Lust und Wehen Andächt’ger Aufenthalt! Da draußen, stets betrogen, Saust die geschäft’ge Welt, Schlag noch einmal die Bogen Um mich, du grünes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen, Die Erde dampft und blinkt, Die Vögel lustig schlagen, Daß dir dein Herz erklingt: Da mag vergehn, verwehen Das trübe Erdenleid, Da sollst du auferstehen, In junger Herrlichkeit! Da steht im Wald geschrieben, Ein stilles, ernstes Wort Von rechtem Tun und Lieben, Und was des Menschen Hort. Ich habe treu gelesen Die Worte, schlicht und wahr, […]

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Das unendliche Gedächtnis der Liebe –

Clemens Brentano: „Der Spinnerin Nachtlied“ Es sang vor langen Jahren Wohl auch die Nachtigall, Das war wohl süßer Schall, Da wir zusammen waren. Ich sing und kann nicht weinen, Und spinne so allein Den Faden klar und rein, So lang der Mond wird scheinen. Als wir zusammen waren, Da sang die Nachtigall. Nun mahnet mich ihr Schall, Dass du von mir gefahren. So oft der Mond mag scheinen, Denk ich wohl dein allein. Mein Herz ist klar und rein, Gott wolle uns vereinen. Seit du von mir gefahren, Singt stets die Nachtigall, Ich denk bei ihrem Schall, Wie wir […]

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Pilgermaus

Pilgermaus Gib acht! Die Maus will wandern Es geht wohl weit an den Rhein Und weiter nach Flandern Wer will ihr Geselle sein? Arbeitsanregungen: Sammeln Sie Assoziationen zum Wandern, Pilgern, Reisen… Setzen Sie Ihre Phantasien in Gedichte von ähnlich karikierender Form um.

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