Nicht mehr leben können

Joseph von Eichendorff: Das zerbrochene Ringlein (1837) In einem kühlen Grunde Da geht ein Mühlenrad, Mein Liebste ist verschwunden, Die dort gewohnet hat. Sie hat mir Treu versprochen, Gab mir ein’n Ring dabei, Sie hat die Treu gebrochen, Mein Ringlein sprang entzwei. Ich möcht als Spielmann reisen Weit in die Welt hinaus, Und singen meine Weisen, Und gehn von Haus zu Haus. Ich möcht als Reiter fliegen Wohl in die blutge Schlacht, Um stille Feuer liegen Im Feld bei dunkler Nacht. Hör ich das Mühlrad gehen: Ich weiß nicht, was ich will – Ich möcht am liebsten sterben, Da […]

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Es gibt keine richtige Liebe in der falschen.

Heinrich Heine als Aufklärer Heinrich Heine ist vor allem Aufklärer, trotz seiner Begeisterung für das romantische Gefühl. Sein Interesse gilt daher mehr der Erfahrung als der Empfindung. Auch im Hinblick auf die Liebe – welche das Hauptthema in seiner unter den Zeitgenossen überaus populären Gedichtssammlung mit dem Titel „Buch der Lieder“ (1827) bildet – liegt Heine mehr daran, Erfahrungen mit der Liebe zu vermitteln. Empfindungen sind ihm verdächtig. Dem Leser sei daher Vorsicht angeraten. Nichts ist so, wie es scheint. Ein Jüngling liebt ein Mädchen, Die hat einen andern erwählt; Der andre liebt eine andre Und hat sich mit […]

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Liebe als universale Kraft

Mondnacht Es war, als hätt’ der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst’. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis’ die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Von Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“ stellt zwar kein Liebesgedicht im üblichen Sinn dar, Liebe als Weltenharmonie stellt dennoch ein zentrales Motiv des Textes dar. Das Gedicht ist regelmäßig nach Art einer Volksliedstrophe gestaltet. Es gliedert sich in drei Quartette. Die Verse sind […]

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Wiederholung als Prinzip

Übung zum alternierenden Vers Übung zum jambischen und trochäischen Versmaß Kleines Training zum Jambus Kleines Training zum Trochäus Kleines Training zum Daktylus Kleines Training zum Anapäst

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Schwindel. Gefühle. Sehnsucht.

Die kindliche Liebe der Mignon Manchen Menschen scheint die Liebe besonders leicht zu fallen. Ihre Liebe ist unkompliziert, verschwenderisch, voll Sehnsucht und gleichermaßen unvernünftig. Solch einer – kindlichen – Liebe hat Goethe in Mignon, der Rollenfigur des vorliegenden Gedichts, lebendigen Ausdruck gegeben. Mignon verkörpert das „stille Verlangen nach dem Unendlichen“ (Friedrich Schlegel: Lucinde) und stellt damit den Inbegriff romantischer Liebe dar. Das Gedicht thematisiert Mignons Liebeskummer. Der Leser erfährt von der Abwesenheit ihres Geliebten. Mignon beklagt ihr Alleinsein. Vermutlich ist dem Autor daran gelegen, über den Einzelfall hinausgehend zu zeigen, dass der unbegrenzten, kindlichen Liebe unbegrenztes Leid entspricht. Nur […]

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