Ein Brief an Francis Bacon

Die Pathologie der Ausdrucksformen Die Wirkung von Hofmannsthals Epoche machendem „Brief“ – am 18. und 19. Oktober 1902 in der Zeitschrift „Der Tag“ erschienen – beruht auf einem Paradox. Dieses führt die „geistige Krankheit“ des Absenders in selbstbewusst sich gebender Sprache vor. Lord Chandos, der fiktive Absender des Briefes, entschuldigt sich: Er werde von der Sprache Abschied nehmen müssen und seine schriftstellerische Produktion einstellen, da die Sprache ihm nichts mehr sage. Will der Leser das Paradox gedanklich richtig erfassen, so muss er dessen doppelte Bestimmtheit festhalten: einerseits das absurde Verhältnis zwischen Inhalt und Form, wenn der Absender des Briefes […]

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Vom „Tod“ der Sprache

„Sprachkrise“ und literarische Moderne Es ist ein langer Weg von Herder bis zur literarischen Moderne. Es ist eine lange Entwicklung vonnöten, bis einer wie Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) der Sprache nicht mehr viel abgewinnen kann. Sie sei auf ihre kommunikative Rolle, ihren bloßen Verkehrswert, herabgesunken und daher „so abgegriffen wie schlechte Münzen“ (Hugo von Hofmannsthal, GW X 413 [Aufzeichnungen 1896]). Es bildet sich das heraus, was in den Deutschbüchern als „Sprachkrise“ gehandelt wird. Natürlich liegen der Sprachkrise andere Gesetzmäßigkeiten zugrunde als die Gesetzmäßigkeiten der Sprache selbst. Untersuchen Sie diese Gesetzmäßigkeiten, indem Sie die gesellschaftlichen Ursachen der Sprachkrise benennen! Weitere […]

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