Unterwegssein

Wege und Scheidewege Es ist eine große Vermessenheit, das Unterwegssein beschreiben zu wollen. Wege haben viele Gesichter. Wege sind immer länger als die Umstände, die der, der sie beschreitet, sich ihretwegen macht. Wir könnten Wege nennen, die sich absolut ins perspektivisch Verzerrte verlieren, freie Wege sozusagen, über die ins Gespräch zu kommen schwierig wird. „Alle Gewässer durchkreuzt’ Odysseus, / die Heimat zu finden“ – heißt es meisterhaft bei Friedrich Schiller –, und er, der Verschlagene, erkennt am Ende das Vertraute, die Heimat nicht wieder. Darum gibt es Scheidewege, die die Geheimnisse der Wege, die sie anzeigen, zwar nicht preisgeben, […]

Weiterlesen

Die große Klage

Der Dreißigjährige Krieg im Spiegel barocker Gedichte Der Barock hat sich diese beiden Worte zu eigen gemacht: „Angst“ und „Tränen“. Einer der bekanntesten Texte des Dichters Andreas Gryphius’ trägt den Titel „Tränen des Vaterlandes“, als könnte er dieses Wort nicht oft genug wiederholen. Der Dichter nimmt sich selbst dabei nicht aus: Es geht nicht darum, aus der Perspektive eines abgeklärten Philosophen vielleicht, das Leid der Anderen zu betrachten, das er selbst abgeworfen hat. Es geht darum, zu klagen und zu leiden angesichts der großen Verwüstungen, des „Tobens der Feinde“, bei dem auch die Seele Schaden nimmt. Den Hintergrund bildet […]

Weiterlesen