Der Einbruch der Lüge in die Weltordnung

Der Proceß: Im Dom Wenn Kafka die Umstände im Dom klarer hätte ausleuchten wollen, dann hätte er es getan. Doch es gibt das Tabu, die Wahrheit deutlich auszusprechen. So verliert sich der Leser vielleicht in dem beweglichen Heer der Lichtmetaphern. Der Leser ist sich nicht sicher, wie er das Gespräch zwischen dem Domkaplan und K. zu deuten hat. Die Forschung, vereinfacht gesprochen, nennt die Lichtmetaphorik allegorisch. Das bedeutet, dass dem Text ein weiterer, verborgener Sinn zu entnehmen ist. Arbeitsanregungen: Vergleichen Sie die unterschiedlichen Lichtdarstellungen (Altarkerzen, Ewiges Licht, Taschenlampe usw.) im Hinblick auf den Bildspenderbereich und den Bildempfänger. Welche Wirkung […]

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Figuren des Wahnsinns

Wahnsinn und Vergessen als Kennzeichen der Moderne Von Orest wird berichtet, er sei mehrere Jahre häufig wiederkehrenden Depressionen verfallen gewesen. Die Krankheit war so ernst, dass man keinen Rat wusste und die Krankheit daher „Wahnsinn“ nannte. Dieser Wahnsinn, wie er in Goethes Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ (1786) gespiegelt wird, ist wie ein Bote, der dem expressionistischen, an Friedrich Nietzsches Schriften geschulten Diskurs über den Wahnsinn um mehr als hundert Jahre vorauseilt. Der Diskurs über den Wahnsinn, der die Kritik an dem, was als „normal“ gilt, beinhaltet, ist letztlich Kulturkritik. Expressionismus ist aufs Äußerste getriebene Kulturkritik – und insofern Anfang […]

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