Ein Brief

Nathanael und der Feuerkreis


Es sei eine merkwürdige Sache mit dem Feuer, sagte Hoffmann. Es spiele mit dem, der ihm zu entkommen versuche. Siegmund habe das nicht verstehen können, weil er überall nur Ausschweifung und Exaltation gesehen habe. Nur die Geräte in dem wunderlichen Laboratorium hätten seinen arbeitsamen Sinn angezogen, der umgestürzte Blumenstrauß; die in Glaskästen ausgestellten Organe mit ihrem reinatmigen Aufbau habe er wie Bücher aus ihren Regalen herausgenommen und betrachtet. Aber das Feuer habe Nathanael von allen Seiten eingeschlossen, sich allmählich, wie die Gesellschaft um den Außenseiter, herumgearbeitet. Die Menschen mit Krawatte, Anzug und anderen Kleinigkeiten, die er zurückgestoßen habe, hätten ihn wie brennende Gegenstände geschmerzt, ihre Augen wie glühende Kohlen. Auf seiner Bettstelle wach und verbittert zu liegen, an das Vergangene gekettet – das sei seine Sache nicht gewesen. Hochherzig, wie er war, habe ihn schon der unerwartete Anblick einer Sternenkonstellation über die Natur des Feuers belehrt. Nathanael habe zweifellos von dem gefährlich rollenden Feuerkreis gewusst, ohne sich über den Sinn der Allegorie, der fortgesetzten Metapher, vollständig im Klaren zu sein. So habe er sich an Hoffmann, den Schriftsteller, gewandt.


Arbeitsanregung:

Probieren Sie einmal Partei für den Außenseiter Nathanael zu ergreifen, und stellen Sie seine Lage aus seiner Sicht dar. Möglich wäre das in einem Brief an den Schriftsteller Hoffmann.

Mögliche Schreibanlässe:

  • Nathanaels geplanter Heiratsantrag
  • Seine Festnahme und die Überführung in die Psychiatrie
  • Nathanaels Genesung nach Spalanzanis und Coppolas Verschwinden