Unwahrscheinlich hässlich!

Andreas Gryphius’ Spottgedicht „An eine Geschminkte“ Es ist erstaunlich, welchen Eindruck Kleidung à la mode im Barock hinterlassen hat, gab es doch tausend Gründe zur Ängstlichkeit. Wollte jeder Mensch sich nicht eher verstecken als sich zeigen? Verschaffen imposante Perücken, mit Goldpailletten besetzte Hauben den durch Leben und Leid geprüften Menschen also doch Erleichterung? Lässt die Schönheit sie Atem holen? Wie oft haben die Menschen des Barock jemanden auf die beste Art gekleidet gesehen, so exquisit ausgestattet, wie es das petrarkistische Schönheitslob vorgibt? Es ist dieses Medium, das die Linien des Körpers Vers für Vers auf das Vorteilhafteste nachzeichnet, das […]

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Die allegorische Darstellung der Welt: Schifffahrt mit Zuschauer

Der barocke Allegoriegebrauch Auch wenn man, wie Walter Benjamin, sagt, in großer Klage habe der Barock seinen beredten Ausdruck gefunden und in der leidenden Kreatur seinen Spiegel, „in dessen Rahmen allein die moralische Welt des Barock sich vor Augen stellt“ (Walter Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels, hrsg. von Rolf Tiedemann. Suhrkamp Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main 1978, S. 72), muss man diese Epoche auch unter dem Aspekt ihres Erziehungsanspruches betrachten. Denn dass das unausweichliche Leid der Welt den deutschen Dichtern aus erzieherischen Gründen zum Thema werden konnte, muss dabei zur Sprache kommen. Erziehung mit Mitteln der Allegorie und Rhetorik […]

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Ekel. Vanitas mundi

An eine Geschminckte Was ist an Euch/ das Ihr Ewr eigen möget nennen? Die Zähne sind durch Kunst in leeren Mund gebracht; Euch hat der Schmincke dunst das Antlitz schön gemacht/ Daß Ihr tragt frembdes Haar/ kan leicht ein jeder kennen/ Vnnd daß Ewr Wangen von gezwungner Röte brennen/ Ist allen offenbahr/ deß Halses falsche Pracht/ Vnd die polirte Stirn wird billich außgelacht, Wenn man die salben sich schawt vmb die Runtzeln trennen. Wenn diß von aussen ist/ was mag wol in Euch sein/ Alß List vnd Trügerey/ Ich bild mir sicher ein/ Daß vnter einem Haupt/ das sich […]

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