Was ist tragisch?

Für die Tragödie im klassischen Sinn braucht es Helden von gewisser Größe, Helden, zu denen der Zuschauer aufschauen kann, Könige und andere vornehme Männer. Nur dann ist nämlich die so genannte Fallhöhe gegeben. Der tragische Held muss einen hohen sozialen Status bekleiden, damit der tragische Untergang möglich erscheint. Kurz: Nur wer hoch steht, kann tief fallen. Die Tragödie im klassischen Sinn wird außerdem durch die Schuld des Helden bestimmt. Der Held selbst ist es, dem die tragische Schuld anzurechnen ist. Für die Tragödie kommt als weiteres Merkmal hinzu, dass der Held selbst unwissentlich daran mitwirkt, dass seine Schuld aufgedeckt wird. Der Held führt demnach seinen Untergang selbst herbei. Darin liegt der Sinn der tragischen Handlung. Nur so folgt die tragische Wirkung der Handlung, der Schrecken auf der Seite der Zuschauer.

Für diese Begriffsbestimmung der Tragödie ließen sich viele Beispiele anführen: Ein klassisches Beispiel findet sich in der Tragödie des König Ödipus.