Das Problem des sprachlichen Determinismus

Zum Verhältnis von Sprache und Denken Die Frage nach dem Problem des sprachlichen Determinismus setzt ein bei dem Verhältnis des Menschen zu seiner Sprache als der Kardinalfrage menschlicher Existenz. Wir sind geneigt, dieses Verhältnis unter den Aspekten einer hartnäckig sich haltenden Abbild- oder Widerspiegelungstheorie zu sehen. Danach bildet der menschliche Geist die Form der Gegenstände und Sachverhalte der Welt ab, die Sprache wiederum spiegelt die distinkten Ideen des Verstandes wider. Mit Descartes’ Formel, dass die sprachlichen Ausdrücke Bilder des Verstandes („velut picturae“, Anm. 1) seien, ergibt sich der Zwang, dass das, was selbst Bedingung und Voraussetzung des Denkens ist, […]

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Humboldt: Der Doppelbegriff des Sprachorgans

Wilhelm von Humboldt: Von der Natur der Sprache und ihrer Beziehung auf den Menschen im Allgemeinen In der Diskussion über das Verhältnis von Sprache und Denken wirkt die Rede von einem Sprachorgan wie eine kühne, starke Metapher, behauptet die Rede doch, dass die Sprache das Denken organisieren könne. Kann sie es, um einen Ausdruck der EDV zu verwenden, auch „formatieren“? Aus der Luft gegriffen ist der Doppelbegriff nicht, denn das Denken braucht das Organ der Sprache, wie der Atem die Lunge, um physisch wahrnehmbar zu werden. Allerdings ruft der Begriff unerwünschte Doppeleffekte hervor. Dient Sprache als Organ wirklich dazu, […]

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