Ein Grundmodell des epischen Theaters

Brecht war entschlossen, das, was er sich für die Bühne vorstellte, auch praktisch umzusetzen. Warum nicht auch auf der Straße? Was es bedeutet, Straßentheater zu spielen, ist dir vielleicht bekannt, von einem Festival, aus einer belebten Fußgängerzone. Das Straßentheater, das auf bühnentechnische Hilfsmittel verzichtet, könnte an jeder x-beliebigen Straßenecke spielen. Das Straßentheater versteht sich nicht als Nachahmung des großen Theaters. Wir könnten sagen: Es versteht sich aus einem Verhältnis zur Sprache, Gebärde und Geste. Brecht möchte – so ist es seinen theoretischen Überlegungen zum Theater zu entnehmen – vor allem das Erzählerische im theatralischen Vorgang wirksam werden lassen. Im […]

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Galilei im Karneval

Das zehnte Bild aus Brechts Schauspiel „Leben des Galilei“ Der Mensch ist nicht das Thema des epischen Theaters. Sicher ist häufig vom Menschen die Rede in Brechts Theaterstücken. Es gibt berühmte und gute Menschen im Werkverzeichnis des Dichters zu finden: Antigone, Galilei, die heilige Johanna usw. – sollte es Brecht, unter dem Deckmantel der Biografie, nicht um den Menschen gegangen sein? In allen Gestalten spiegelt sich jedoch nur, was der Dichter als sein primäres Thema betrachtet. Der Mensch ist dabei nur die Fundstelle, der Ort, an dem das Thema sich erschließt. Brechts Interesse gilt gesellschaftlichen Fragen, kurz: der Frage, […]

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