Ein Grundmodell des epischen Theaters

Brecht war entschlossen, das, was er sich für die Bühne vorstellte, auch praktisch umzusetzen. Warum nicht auch auf der Straße? Was es bedeutet, Straßentheater zu spielen, ist dir vielleicht bekannt, von einem Festival, aus einer belebten Fußgängerzone. Das Straßentheater, das auf bühnentechnische Hilfsmittel verzichtet, könnte an jeder x-beliebigen Straßenecke spielen. Das Straßentheater versteht sich nicht als Nachahmung des großen Theaters. Wir könnten sagen: Es versteht sich aus einem Verhältnis zur Sprache, Gebärde und Geste. Brecht möchte – so ist es seinen theoretischen Überlegungen zum Theater zu entnehmen – vor allem das Erzählerische im theatralischen Vorgang wirksam werden lassen. Im folgenden Text geht der Theatertheoretiker Brecht noch einen Schritt weiter, indem er die Schilderung eines Unfallhergangs an irgendeiner Straßenecke, vor irgendeinem Kaufhaus als Grundmodell des epischen Theaters vorstellt.

Aufgaben:

  1. Stelle die grundlegenden Merkmale dieses Theatermodells dar (s. Anhang). Was unterscheidet es vom Straßentheater im herkömmlichen Sinn (s. Video).
  2. Vergleiche die Brechtsche Interpretation der Straßenszene mit der Umsetzung des epischen Theaters auf der großen Bühne, zum Beispiel in Brechts Schauspiel „Leben des Galilei“.
  3. Versuche dich als Straßenkünstler im Brechtschen Sinne, indem du das Erzählerische in der Schilderung eines Unfallhergangs wirksam werden lässt.
  4. Halte dich streng an Brechts Regeln, indem du das Einfühlende, Emotionale auslässt, mit anderen Worten, darauf verzichtest, dich in eine Bühnenfigur zu verwandeln.
  5. Schlage aber auch den anderen Weg ein, indem du einen Straßenunfall übertrieben-theatralisch darstellst.

Anhang:

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