Prolog im Himmel

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Faust –
Klausurvorbereitung

Aufgabe:
Analysieren Sie den Prolog im Himmel (V. 243–353) unter besonderer Berücksichtigung der Funktion des Teufels.

Einleitung

  • Sie orientieren den Leser Ihrer Klausur über die „Tragödie Faust“, indem Sie Textgattung, Titel, Autor und Erscheinungsjahr des Textes benennen, den Inhalt und die Thematik kurz beschreiben, z. B.:

     

    Die von Goethe so genannte „Tragödie Faust“ gibt Kontraste vor, die sich am Ende auflösen. Der Text bewahrt die Überzeugung, dass das Böse im eigenen Herzen keimt, die Hoffnung auf das Gute aber bestehen bleibt.

    Der des Lebens überdrüssig gewordene Universalgelehrte Faust testet gedanklich die Grenzen des sittlich Erlaubten aus, als ihm wie zufällig der Teufel begegnet. Dieser möchte ihn auf den Weg des Bösen führen.

    „Der Tragödie erster Teil“ wurde 1808 veröffentlicht, der zweite Teil in Goethes Todesjahr, 1832. Das Drama ist keine Tragödie im eigentlichen Sinn, weder die Form noch das Ende entsprechen den klassischen Vorbildern. Es ist Theater, das viele Formen in sich aufgenommen hat, eine Art „Welttheater“ oder: Theater über Theater.

    Hauptteil

    • Sie betten die Szene kurz in den Kontext ein.

     
    Dem Prolog im Himmel geht das Vorspiel auf dem Theater voraus. Der Theaterdirektor, der Dichter und eine lustige Person unterhalten sich darüber, was ein gutes Theaterstück ausmacht. Der Direktor sieht auf das Geschäftliche, das Schauspiel muss einträglich sein. Die ungebildete Menge wolle vor allem durch möglichst bunte Bilder unterhalten werden. Der Dichter tritt dieser Ansicht entgegen. Er spüre den Drang nach Wahrheit, er wolle auf der Bühne Liebe und Hass zum Ausdruck bringen. Die lustige Person versucht zwischen diesen beiden Ansichten zu vermitteln. Zuletzt weist der Direktor den Dichter an, den ganzen Schöpfungskreis, Himmel und Hölle zum Gegenstand des Stückes zu machen.

    • Und Sie beschreiben und gliedern den Inhalt der Szene, z. B.:

     
    Der zu analysierende Text gliedert sich in folgende Abschnitte: Die Erzengel loben die Schönheit des Universums mit der alles belebenden Sonne in dessen Mittelpunkt (V. 243–270). Die Stimmung ändert sich, als der gefallene Engel Mephistopheles erscheint und illusionslos das beklagenswerte Los der Menschen zur Sprache bringt (V. 271–298). Der Herr unterbricht Mephistopheles, um ihn auf einen Ausnahmemenschen hinzuweisen, den großen Gelehrten Doktor Faust. Dieser Faust sei ein Gottesknecht, auch wenn er sich selbst nicht völlig im Klaren darüber sei (V. 299–311). Mephistopheles bietet dem Herrn darauf eine Wette an.

    [Ergänzen Sie!]

    • Sie informieren über Leitfragen bzw. wichtige Aspekte Ihrer Analyse, z. B.:

     
    Der Prolog im Himmel enthält dunkle Seiten, die zu raten aufgeben: Ist ein Gespräch zwischen Gott und Mephistopheles überhaupt möglich in der besten aller möglichen Welten? Warum tritt der Teufel vor Gott? Wie spricht der Teufel mit Gott?…

    [Ergänzen Sie!]

    • Sie untersuchen die Szene unter den zuvor genannten Gesichtspunkten. Sie eröffnen die Untersuchung mit Deutungshypothesen, z. B.:

     
    Das Erscheinen des Teufels ist durch das Leid der Menschen begründet. Und seine Klage zielt in die gleiche Richtung: Offenbar sieht Gott nämlich nur aufwärts zur Sonne, das Leid der Menschen aber, ihre erfolglosen Sprünge sind ihm verschlossen: „Er [der Mensch, Anm. d. Verf.] scheint mir […] / Wie eine der langbeinigen Zikaden, / Die immer fliegt und fliegend springt / Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt“ (V. 287–290). Mephistopheles versteht sich als Ankläger Gottes im Sinne der Menschen.

    Hinzu komme, so Mephistopheles, dass dem Menschen eine Spur vom „Himmelslicht“ (V. 284) gegeben worden ist: „Er nennt’s Vernunft“ (V. 285) – so kann es geschehen, darf man schließen, dass der Mensch sich völlig im Klaren darüber ist, dass sein Leben ungenießbar ist, dass er zuletzt immer im gleichen „Quark“ (V. 292) landet. Die Lage der Menschen sei also bedauerlich, trägt der Teufel vor, da sie nicht in Ordnung ist: Einerseits sei der Mensch „tierischer als jedes Tier“ (V. 286) – eine wirkungsvolle Figura etymologica! –, andererseits sei er durch die Vernunft den Engeln gleichgestellt.

    Mephistopheles tritt dabei nicht mit Furcht und Zittern vor den Schöpfer der Welt, er legt sich keine Zurückhaltung auf, sondern bringt frei und sogar spöttisch seine Beschwerde vor, scheinbar im Sinne der Menschen.

    Anders verhalten sich demgegenüber die Erzengel (V. 243–270). Sie sprechen nicht mit Gott, sie preisen Gott bzw. seine Werke – in feierlichem, hymnischem Ton (langsame jambische Vierheber).

    Es fällt auf, dass die Engel den Lobgesang einstimmig abschließen (V. 267–270). Die Form entspricht also dem Inhalt, geht es doch inhaltlich betrachtet um die Einstimmigkeit und Harmonie innerhalb der kosmischen Sphären. Aufgrund ihres affirmativen Verhältnisses Gott gegenüber und ihrer Einheit untereinander wegen wäre es möglich, sie als Jasager zu bezeichnen. Ihre Botschaft lautet: Alles ist gut!

    Mephistopheles aber ist der Neinsager. Seine Botschaft lautet: Alles ist böse! Es gibt keine Ausnahme.

    [Ergänzen Sie!]

    • Sie untermauern Ihre Ergebnisse durch summarische Beobachtungen zur sprachlichen Gestaltung.

     
    Schluss

    • Sie fassen Ihre Ergebnisse zusammen. Sie beschreiben die Folgen des Dialogs für die weitere Handlung.