Wissenschaftstheater

Faust und Wagner
(V. 522–601)

Illustration zu Faust I, entsprechend der Verse 1164 (deutsche Ausgabe): Blick über eine weite Landschaft bei untergehender Sonne. Im Vordergrund laufen Faust und Wagner Seite an Seite und blicken zurück nach rechts, zu dem Pudel mit leuchtenden Augen und erhobenem Schwanz. Darstellung in reich abgestuften Grautönen, die sich um die Figuren zu effektvollem Helldunkel verdichten.Stempel: Rückseitig in Violett: "FG" (verschlungen).Vorzeichnung zu: Farbige Vorarbeit im Musée des Beaux-Arts in Dijon (Abb. Ausst. Kat. Städel 1987/88, S. 72).Farbige Vorarbeit im Musée des Beaux-Arts in Dijon (Abb. Ausst. Kat. Städel 1987/88, S. 72).Illustrierte Textstelle: Faust - Der Tragödie erster Teil, Vor dem Tor

EINLEITUNG

  • Sie orientieren den Leser Ihrer Klausur über die „Tragödie Faust“, indem Sie Textgattung, Titel, Autor und Erscheinungsjahr des Textes benennen, den Inhalt und die Thematik kurz beschreiben, z. B.:

Die von Goethe so genannte „Tragödie Faust“ gibt Kontraste vor, die sich am Ende auflösen. Der Text bewahrt die Überzeugung, dass das Böse im eigenen Herzen keimt, die Hoffnung auf das Gute aber bestehen bleibt.

Der des Lebens überdrüssig gewordene Universalgelehrte Faust testet gedanklich die Grenzen des sittlich Erlaubten aus, als ihm wie zufällig der Teufel begegnet. Dieser möchte ihn auf den Weg des Bösen führen.

„Der Tragödie erster Teil“ wurde 1808 veröffentlicht, der zweite Teil in Goethes Todesjahr, 1832. Das Drama ist keine Tragödie im eigentlichen Sinn, weder die Form noch das Ende entsprechen den klassischen Vorbildern. Es ist Theater, das viele Formen in sich aufgenommen hat, eine Art „Welttheater“ oder: Theater über Theater.

HAUPTTEIL

  • Sie betten die Szene kurz in den Kontext ein.

Dem zu analysierenden Gespräch geht Fausts verzweifelt-quälender Monolog in der nächtlichen Studierstube voraus…

[Ergänzen Sie!]

  • Und Sie beschreiben und gliedern den Inhalt der Szene, z. B.:

Die Szene lässt sich wie folgt unterteilen:

V. 522–526
Faust steht die Vision des Erdgeistes noch ins Gesicht geschrieben, als es an der Tür des Studierzimmers klopft. Wie es Faust befürchtet hat, findet sich sein Gehilfe Wagner ein, die Nachtmütze auf dem Kopf. Er ist durch Fausts laute Rufe geweckt worden. Faust ist zwar verärgert, lässt Wagner aber eintreten.

V. 527–565
Faust und Wagner tauschen sich über die Aufgaben des Wissenschaftlers aus, wobei jeder der beiden sich von seinem eigenen Verständnis leiten lässt.

V. 566–595
Das Gespräch geht über zu der Frage, worin die Quellen der Erkenntnis bestehen.

V. 596–601
Wagner verabschiedet sich.

Sie informieren über Leitfragen bzw. wichtige Aspekte Ihrer Analyse, z. B.:

Wagner sollte zu den gewöhnlichen Wissenschaftlern gerechnet werden. Er ist weit davon entfernt, die Grenzen methodischen Wissens zu ermessen. In Faust dagegen gehen Wissenschaft und Leben ineinander über. Der vorliegende Textauszug macht deutlich, als was für ein Wissenschaftler Faust zu gelten hat.

  • Sie untersuchen die Szene unter den zuvor genannten Gesichtspunkten, z. B.:

Wagner wird in der Sekundärliteratur in der Regel der humanistischen Bildungsidee zugeordnet. Dies muss genauer bestimmt werden: Es zeigt sich zunächst an Wagners übertriebener Neugier (V. 601: „Zwar weiß ich viel, doch möcht’ ich alles wissen“), an seiner Verehrung der Antike (V. 523–525: „Ihr last gewiss ein griechisch Trauerspiel? / In dieser Kunst möcht’ ich was profitieren, / Denn heutzutage wirkt das viel“).

Dabei ist Wagner gleich zu Beginn völlig im Irrtum darüber, was Faust betrifft, der gerade nicht deklamiert hat, sprich: auswendig Gelerntes laut vorgetragen hat, sondern in der „Fülle der Gesichte“ [Vision, Anm. d. Verf.] (V. 520) laut mit dem geredet hat, was er erblickt hat.

Wagner und Faust reden, wie sich zeigen wird, in der vorliegenden Szene aneinander vorbei…

[Ergänzen Sie!]

  • Sie untermauern Ihre Ergebnisse durch Beobachtungen zur sprachlichen Gestaltung.

[Entwickeln Sie Ihre eigenen Vorschläge!]

SCHLUSS

  • Sie fassen Ihre Ergebnisse zusammen.
  • Sie beschreiben die Folgen des Dialogs für die weitere Handlung.

[Entwickeln Sie Ihre eigenen Vorschläge!]