Der Roman „Fabian“ – littérature engagée?

Beobachtungen zum Protagonisten und zum Erzähler Erich Kästner ist in ganz anderem Sinne Erzähler als Franz Kafka. Während Kafkas Erzähler versuchen in das Innere der Figuren zu blicken – und daher die personale Erzählperspektive wählen –, betrachten Kästners Erzähler die Figuren mit Distanz. Kafka interessiert sich für das Innere der Figuren, insbesondere für deren rätselhafte Scham und fortwährende Selbstanklage – Kästners Interesse gilt der Perspektive von unten. Das heißt, sein Berichtstil hat viel mit der Reportage gemeinsam. Dabei muss die engagierte von der neutralen Reportage abgegrenzt werden. Was muss darüber im Fall „Fabian“ gesagt werden? Die Titelfigur selbst scheint […]

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Das Problem des Raumes

Das Problem des Raumes im modernen Roman am Beispiel von Erich Kästners Roman „Fabian“ (1931) Selig ist die Zeit, in der die Wege weit und doch vertraut wie die eigenen vier Wände sind. Selig die Zeit, in der das Licht der Sterne Orientierung bietet. Don Quijote ist trotz seiner Verrücktheiten mit dieser Welt zurechtgekommen. Sancho Panza hat ihm dabei geholfen. Von ganz anderer Wesensart ist Erich Kästners tapferer Ritter mit dem Namen „Fabian“. „[M]an [kann] wirklich nicht wissen, wo man ist“, sagt der Erzähler (Erich Kästner: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten. Erstausgabe von 1931, dtv: München 31. Auflage 2015, […]

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Der gekränkte Idealist

Erich Kästner: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten Äußerlich scheint Fabian nicht viel anders als die Anderen geraten zu sein. Immerhin scheint er so attraktiv zu sein, dass sich die Frauen für ihn interessieren. Sein Charakter wird als passiv beschrieben. Als er schließlich eingreift und beschließt, einen Jungen vor dem Ertrinken zu retten, da hat er sich maßlos überschätzt. Dennoch betrachtet der Leser ihn freundlich, denn ihm kommt ohne Zweifel moralische Größe zu – zumal er einen idealistischen Freund an seiner Seite hat, der die Jugend der Welt zu vervollkommnen trachtet: Dr. Stephan Labude, der sich habilitiert über Gotthold Ephraim […]

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Literatur von unten

Kästners Großstadtrealismus Da auch die Literatur ein System ausbildet, setzt Erich Kästner auf die Sicht „von unten“. So ist auch das Tischbein, besser gesagt: Emil Tischbein erklärt. Wer kann, auf dem Fußboden liegend, Stuhlbeine und Tischbeine vor sich, über dekorative Korallenriffe schreiben? So ähnlich äußert sich Erich Kästner im Vorwort zu dem Kinderbuch „Emil und die Detektive“. „Wenn man so der Länge nach in der Stube liegt, kriegt die Welt ein ganz anderes Gesicht. Man sieht Stuhlbeine, Hausschuhe, Teppichblumen, Zigarettenasche, Staubflocken, Tischbeine; und sogar den linken Handschuh findet man unterm Sofa wieder, den man vor drei Tagen im Schrank […]

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