Das Unglück in München

Tony Buddenbrooks Ehe mit Alois Permaneder Thomas Mann: Buddenbrooks. 6. Kapitel Das Unglück in München – Tony Buddenbrooks Ehe mit Alois Permaneder Der Roman „Buddenbrooks“ von Thomas Mann, 1901 erschienen, ist eine Familienchronik der besonderen Art. Der Bogen spannt sich über mehrere Generationen, von 1835 bis 1877. Erzählt wird die Geschichte der Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook, angefangen vom Sohn des Firmengründers, Johann Buddenbrook (gest. 1842), bis zu Thomas Buddenbrook (gest. 1875), nach dessen Tod die Firma liquidiert wird. Johann Buddenbrook ist während der napoleonischen Befreiungskriege durch Getreidelieferungen an das preußische Heer zu Reichtum gekommen. Die Handlung setzt ein, als das […]

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Der Fall Woyzeck:

Mord als Sündenstrafe? Georg Büchner illustriert am Beispiel einer Kriminalgeschichte die Lage der arbeitenden Klasse in Deutschland. Das Drama mit dem Titel „Woyzeck“ ist nach dem Vorbild eines historischen Kriminalfalls aus dem Jahr 1834 entstanden. Das Drama, das aufgrund von Büchners frühem Tod unvollendet geblieben ist, zählt zu den bedeutendsten Texten des Vormärz. Der Fall gestaltet sich kurz gesagt folgendermaßen: Marie Zickwolf, eine Frau aus der untersten Schicht, wird von ihrem Geliebten, dem Gefreiten Franz Woyzeck, erstochen, weil sie ihn mit einem Offizier, einem Tambourmajor, betrogen hat. Die Untreue der Geliebten ist für Woyzeck Grund genug, sie zu bestrafen. […]

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Des Menschen Wille ist sein Himmelreich

Prinz Friedrich von Homburg Für viele ist bereits das morgendliche Aufstehen Ausdruck des guten Willens. Frühaufsteher haben ihn gewiss in anderer Hinsicht nötig. Ohne den guten Willen verfehlen Vorsätze ihre Wirkung, verliert die Reue ihren Wert. Der gute Wille bildet schließlich den Charakter des Menschen. Heinrich von Kleist übernimmt diesen kantischen Gedanken in dem Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“. Kleist scheint in dem Prinzen Charakterbildung demonstrieren zu wollen. Ist das Schauspiel daher als Erziehungsdrama zu betrachten? Dieser Vorstellung folgend wäre der Kurfürst der Erzieher des Prinzen und der Prinz durch den Herrscher zur Reife gelangt. Die vermeintliche Erziehung des […]

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Das Drama der Romantik

Die offene Dramenform als Kompositionsprinzip Die von Schiller und Goethe bevorzugte geschlossene Form des Dramas löst sich bei Kleist wieder auf. Die Einheit des Orts, der Zeit und der Handlung ist nicht bei allen seinen Dramen die Regel. Kleists Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“ spielt an mehreren Orten, sein Trauerspiel „Penthesilea“ kommt überhaupt, von einem „Hügel“ (22. Auftritt) einmal abgesehen, ohne Ortsangaben aus. Mehr als 30 Figuren treten im Schauspiel „Das Käthchen von Heilbronn“ auf die Bühne, mehr als 30 im Drama „Die Hermannsschlacht“, des Weiteren in demselben Drama Menschenmengen wie das Römerheer oder das Heer der Cherusker. Sind […]

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Was wäre, wenn die Götter zu Staub zerfielen?

Iphigenies Konflikt mit den Göttern Die Aufklärung, vor allem in Frankreich, ist religionskritisch. Männer wie Descartes sind von dem festen Vorsatz bestimmt, alles von Grund auf anzuzweifeln und umzustürzen. Was wäre, wenn die Götter nicht existierten, wenn auch der christliche Gott zu Staub zerfiele? Hatten nicht bereits die von den Aufklärern bewunderten Schriftsteller der Antike ihr Misstrauen gegenüber der Religion geäußert? War Cicero zum Beispiel nicht davon überzeugt, dass die Religion der Philosophen („religio philosophorum“) nichts mit der Religion der Masse („religio vulgi“) gemein habe? Goethe übernimmt diese Gedanken in dem Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“. Zunehmend wird Iphigenie sich […]

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Natur-Sprache versus Menschen-Sprache

Die Sprache der Natur ist Sprache der Empfindung. Diese Sprache ist sowohl Pflanzen, Tieren als auch Menschen, so legt Herder es nahe, als ein Naturgesetz auferlegt: „Das war gleichsam der letzte, mütterliche Druck der bildenden Hand der Natur, daß sie allen das Gesetz auf die Welt mitgab: ‚Empfinde nicht für dich allein: sondern dein Gefühl töne!‘“ Die Gliederung verdanke ich Tilman Borsche: „Natur-Sprache. Herder – Humboldt – Nietzsche“, in: T. Borsche/F. Gerratana/A. Venturelli (Hg.): ‚Centauren-Geburten‘. Wissenschaft, Kunst und Philosophie beim jungen Nietzsche, Berlin/New York: de Gruyter 1994, 122. Die Menschensprache aber, um das Gegenteil zur mechanischen Natursprache zu finden, […]

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