Beim Doktor

Georg Büchner: Woyzeck Auch der Doktor unterwirft sich Woyzeck. Er trägt dazu bei, dass das Eifersuchtsdrama (Marie – Tambourmajor – Woyzeck) sich zum Wissenschaftsdrama (Doktor – Woyzeck) wandelt. Trotz des Wechsels ist der Gegenstand derselbe: Es geht beidesmal um den unterprivilegierten Woyzeck. Was das Eifersuchtsdrama angeht, Woyzecks körperliche Defizite werden im Vergleich mit dem Tambourmajor sichtbar. Dem Doktor gegenüber ist „Subjekt“ Woyzeck in anderer Weise bedürftig. Da Woyzeck arm ist, ist er zum Schaffen getrieben, existiert alles – einschließlich des an ihm angestellten Experiments – nur um des Geldes willen. Er ist also zu der seinen Organismus und Verstand […]

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Kein Ort

Die Männer schnitten Zweige aus dem Gebüsch. Eine düstere Stille war um sie herum geworfen, der Hügel, auf dem sie standen – „ Schädelhöhe“ genannt –, lief hinab zu den Häuserlasten der Kaserne.   Arbeitsanregungen: Welche Bezüge zur biblischen Kreuzigungsstätte lassen sich erkennen? Wo weicht der Text von der Bibel ab, wo lässt er sich von der Bibel anregen? Notieren Sie, inwiefern das Motiv der Schuld und der Ort der Handlung zusammengehören. Erläuterungen: In Georg Büchners 1837 entstandenem, der Epoche des Vormärz zuzuordnendem Dramenfragment „Woyzeck“, das der Autor aufgrund seines frühen Todes nicht vollendet hat, wird erstmals in der […]

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Am Golde hängt doch alles

Original: Goethe: Faust. Abend. Ein kleines reinliches Zimmer   Arbeitsanregungen: Auch die verträumte Marie, aus Büchners Drama „Woyzeck“, hat ein Ringlein in den Händen und betrachtet sich damit im Spiegel (Georg Büchner: Woyzeck, Mariens Kammer): Hat Schmuck für sie die gleiche Bedeutung wie für Margarete? Vergleichen Sie beide Szenen auch in formaler Hinsicht.

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Fausts Wette

Faust geht mit Mephistopheles keinen Pakt ein, sondern eine Wette. Die Wette lautet: In Goethes Fassung (V. 1693–1707) heißt es: Faust: Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen, So sei es gleich um mich getan! Kannst du mich schmeichelnd je belügen, Dass ich mir selbst gefallen mag, Kannst du mich mit Genuss betrügen, Das sei für mich der letzte Tag! Die Wette biet ich! Mephistopheles: Topp! Faust: Und Schlag auf Schlag! Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zugrunde gehn! Dann mag […]

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Wissenschaftstheater

Faust und Wagner (V. 522–601) EINLEITUNG Sie orientieren den Leser Ihrer Klausur über die „Tragödie Faust“, indem Sie Textgattung, Titel, Autor und Erscheinungsjahr des Textes benennen, den Inhalt und die Thematik kurz beschreiben, z. B.: Die von Goethe so genannte „Tragödie Faust“ gibt Kontraste vor, die sich am Ende auflösen. Der Text bewahrt die Überzeugung, dass das Böse im eigenen Herzen keimt, die Hoffnung auf das Gute aber bestehen bleibt. Der des Lebens überdrüssig gewordene Universalgelehrte Faust testet gedanklich die Grenzen des sittlich Erlaubten aus, als ihm wie zufällig der Teufel begegnet. Dieser möchte ihn auf den Weg des […]

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Prolog im Himmel

Faust – Klausurvorbereitung Aufgabe: Analysieren Sie den Prolog im Himmel (V. 243–353) unter besonderer Berücksichtigung der Funktion des Teufels. Einleitung Sie orientieren den Leser Ihrer Klausur über die „Tragödie Faust“, indem Sie Textgattung, Titel, Autor und Erscheinungsjahr des Textes benennen, den Inhalt und die Thematik kurz beschreiben, z. B.:   Die von Goethe so genannte „Tragödie Faust“ gibt Kontraste vor, die sich am Ende auflösen. Der Text bewahrt die Überzeugung, dass das Böse im eigenen Herzen keimt, die Hoffnung auf das Gute aber bestehen bleibt. Der des Lebens überdrüssig gewordene Universalgelehrte Faust testet gedanklich die Grenzen des sittlich Erlaubten […]

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Geisterstunde

Das Nachtmotiv in Goethes „Faust“ Die Bindung von Fausts erstem Auftreten an die Nacht hat ihren guten Grund. Es ist eine verbreitete Vorstellung, dass in der Nacht das Schicksal innehält. „Nun ist die wahre Spükezeit der Nacht, / Wo Grüfte gähnen, und die Hölle selbst / Pest haucht in diese Welt. Nun tränk’ / ich wohl heiß Blut, / Und täte Dinge, die der bittre Tag / Mit Schaudern säh’.“ (Shakespeare: Hamlet III 2) In der Nacht, vorzüglich um Mitternacht wird nach gängiger Vorstellung nämlich das Gesetz der Zeit aufgehoben – die Luke zu der „Anderen Seite“ öffnet sich, […]

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